Ein Überblick in vier Akten und warum uns unsere Mitarbeiter verlassen.

Wenn ich mir die Lebensläufe meiner ehemaligen Mitarbeiter/innen anschaue, durch LinkedIn scrolle oder mich selber beobachte, fällt mir immer wieder eine Sache auf: Anders als meine Großeltern oder Eltern, die Generationen vor mir, wechseln wir recht häufig unsere Jobs. Um die Frage, wieviel Jobwechsel der Lebenslauf vertragen kann, ist eine ganze Wissenschaft entstanden. Der allgemeine Ratschlag lautet sogar: Wechsel alle 3 – 7 Jahre deinen Job! Die Faustregel mit 30, 3 Jahre im Unternehmen zu bleiben, mit 40, 4 Jahre, 50, 5 und so weiter gilt ebenfalls für viele, dabei kann der Jobwechsel zum Ärgernis werden. Vor allem für den Arbeitgeber ist eine hohe Fluktuation teuer. Neue Mitarbeiter müssen eingearbeitet werden, sie brauchen eine bestimmte Zeit, um bei der Leistung gleichzuziehen oder ihren Vorgänger gar zu toppen. Warum also verlassen uns unsere Mitarbeiter und was können wir dagegen tun?

Längst reicht der obligatorische Obstkorb oder die Kaffeeflat nicht mehr aus, um ein motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Coaching, persönliche Weiterentwicklung, neue Herausforderungen, flache Hierarchien und auch Stock Options sind mittlerweile Gang und gebe.

Schauen wir uns aber erst mal die Basics an. Was passiert mit einem Mitarbeiter in den ersten Jahren? Ein Drama in vier Akten – doch: Es gibt eine Lösung!

Aus der Sicht deines Mitarbeiters/in:

Akt 1 – der Start:

Du hast den Marathon an Vorstellungsgesprächen überlebt! Glückwunsch! Du bist begeistert, hoch motiviert und freust dich auf die neue Herausforderung. Dein Onboarding beginnt, du erhältst deinen Laptop und dein Starterkit, vielleicht einen Buddy, der dich begleitet oder hast sogar die Chance, das HQ in einem fernen Land zu besuchen. In den ersten vier Wochen bekommst du einen wahnwitzigen Überblick über das Produkt und/oder die Services, deine Jobbeschreibung, deine Netzwerke innerhalb der Company und dein Kopf platzt aus allen Nähten. Eine superspannende Zeit!

 

Akt 2 – die Umsetzung:

Du hast alles gelernt, was man so lernen kann und kannst nun voll durchstarten. Deine Kunden könnten nach deinen Gesprächen zu Mitarbeitern werden, so sehr willst du dein gewonnenes Wissen in den Markt schießen. Du bist voller Energie und kannst es gar nicht abwarten, den nächsten Kunden anzurufen um ihm von deinem großartigen Produkt zu erzählen. Das besten auf dem Markt! Fehlerfrei! Innovativ! Ganz. Weit. Vorne.

 

Akt 3  – die Ernüchterung:

Du spürst, wie die Konkurrenz dir deine Kunden vor der Nase wegschnappt. Kunden kommen zurück, da der versprochene Lieferumfang oder die Lösung doch nicht so ganz passt. Intern versuchst du Features bei Tech- und Product durchzubekommen, die deine Kunden doch so sehr verlangen. Du kämpfst mit täglichen Rückschlägen und Herausforderungen und auch mit deinem Vorgesetzten bist du nicht einer Meinung.

 

Akt 4 – die Resignation:

Du hast alles gesehen, alles erlebt. Du bist ein paar Jahre in deiner Position und kennst sie in- und auswendig. Alle Ups, alle Downs – das alles ist für dich keine Herausforderung mehr und du meisterst deinen Arbeitsalltag mit links. Deine Motivation weicht der Resignation, du schaust dich um und jede Kontaktaufnahme durch einen Headhunter klingt wie der Ruf des Messias.

 

Das ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt und variiert in Zeit und je nach Berufsbezeichnung, aber die Quintessenz dieser Geschichte ist doch: Finde für dein Team stets neue Herausforderungen und erkenne, wann sich deine Mitarbeiter nicht mehr wohl fühlen.

Was sind die Tools, die ich dafür immer nutze?

Führe wöchentliche 1:1s mit deinen Mitarbeitern/innen!

 

Hier darf es keine Entschuldigungen geben, du solltest deine Teammitglieder/innen mindestens einmal die Woche sprechen. Du möchtest wissen, was war, was gerade ist und was kommt, um einen Überblick über die vergangene Woche, die aktuellen Aufgaben und einen Forecast für die nächste Woche zu bekommen. Diese Informationen sollten vom Mitarbeiter/in selber vorab fertiggestellt und geshared werden. Wichtig ist es das Ende offen zu halten und dem Mitarbeiter/in die Chance zu geben seine persönlichen Themen anzubringen

Führe Mastery Sessions mit deinen Mitarbeitern/innen!

 

Ich gehe auf dieses Tool noch einmal in einem anderen Beitrag etwas näher ein, aber grundsätzlich soll eine Mastery Session deinem Mitarbeiter/in dabei helfen ein Thema herauszuarbeiten, das Unterstützung bedarf und „gemeistert“ werden möchte. Das kann privater oder beruflicher Natur sein. Lernen ist ein integraler Bestandteil unserer Motivation.

 

Erstelle gemeinsam mit deinen Mitarbeitern/innen einen Karriereplan!

 

Wo wollt ihr gemeinsam hin, wo sieht sich dein Mitarbeiter/in in den nächsten Jahren und welche Schritte müsst ihr gemeinsam gehen um sein/ihr Ziel zu erreichen?

Das Ergebnis: mein Mitarbeiter/in erhält immer rechtzeitig eine Beförderung, ein Projekt oder eine neue spannende Aufgabe, BEVOR der vierte Akt – die Resignation – erreicht ist.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar hilfreiche Tipps geben und du hast diesen Beitrag als wertvoll empfunden!

Best
jan-fischer

Author jan-fischer

More posts by jan-fischer